Rollstuhlgerechte Autos – das musst Du wissen

11. September 2020

Ein rollstuhlgerechtes Auto muss unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden – abhängig davon, ob Du selbst fahren möchtest oder Deinen (E-)Rollstuhl unkompliziert verstauen möchtest. Aber auch die Art Deiner Behinderung ist ausschlaggebend dafür, welche Ausstattung relevant ist.

Im Folgenden geben wir Dir eine Übersicht über verschiedene Möglichkeiten.

Den Führerschein als Rollstuhlfahrer machen

Jeder, der zu einer gefahrlosen Teilnahme am Straßenverkehr fähig ist, kann einen Führerschein machen. Ob diese Person im Rollstuhl sitzt oder eine andere Behinderung hat, ist dabei unerheblich.

Die Fahreignung wird durch die Fahrerlaubnisbehörde geprüft, bei der ein Antrag gestellt werden muss. Neben dem obligatorischen Sehtest kann an dieser Stelle zur Bestätigung der Fahrtauglichkeit zusätzlich ein ärztliches Gutachten eingefordert werden.
Es gibt Fahrschulen, die sich auf die Ausbildung von Rollstuhlfahrern spezialisiert haben. Diese sind barrierefrei und arbeiten außerdem mit rollstuhlgerechten Autos.

Bevor Du Dich für eine Fahrschule entscheidest, solltest Du Dich darüber informieren, wie die Fahrschulautos ausgestattet sind. Je nach dem, ob Du den Rollstuhl verlassen kannst oder auch während der Fahrt sitzen bleibst, sind diese unterschiedlich ausgestattet.

Wie sollte ein rollstuhlgerechtes Auto ausgestattet sein?

Welche Ausstattung Dein Auto haben sollte, kommt sowohl auf die Art Deiner Behinderung als auch auf die gewünschte Nutzungsart an. In der Regel sind beim Umbau kaum Grenzen gesetzt.

Im Folgenden nennen wir einige Beispiele. Wenn Du auf der Suche nach einem Auto mit der entsprechenden Ausstattung bist, solltest Du Dich unbedingt beraten lassen. Die Ausrüstung eines behindertengerechten Autos ist oft so individuell wie sein Nutzer.

Das Einladen des Rollstuhls

Geht es Dir in erster Linie darum, Deinen Rollstuhl leicht ein- und ausladen zu können, hast Du mehrere Möglichkeiten. Ein großer Kofferraum oder gar ein Auto mit Ladefläche sind dafür praktisch – aber nicht zwingend notwendig.

Besitzt Du ein faltbares Rollstuhl-Modell, lässt sich dieses für gewöhnlich problemlos verstauen.

Der ergoflix lässt sich beispielsweise auf eine Größe zusammenklappen, die auch in handelsüblichen Kofferräumen platzfindet. Obwohl es sich bei den unterschiedlichen Modellen um elektrische Rollstühle handelt, sind sie sehr leicht. Ohne Akku kommt selbst der schwerste Rollstuhl der ergoflix-Flotte lediglich auf ein Gewicht von 23,6 kg. Um das Verladen noch einfacher zu machen, kannst Du bei uns zusätzlich eine Auffahrrampe erwerben.

Bei Rollstühlen mit Starrahmen empfiehlt sich hingegen ein Auto mit entsprechendem Stauraum zu wählen. Bei diesen Modellen ist das Einladen ohne Rampe zumeist sehr umständlich, weshalb sie in diesem Fall ein Teil der Ausstattung sein sollte.

Ein- und Aussteigen

Ganz gleich, ob Du Beifahrer bist, oder Dich selbst hinters Lenkrad setzen möchtest – der Ein- und Ausstieg kann auf verschiedene Arten erleichtert werden. So gibt es abgeflachte Lenkräder, die für ausreichend Platz sorgen. Auch elektrisch verstellbare Sitze können eingebaut werden. Diese kannst Du per Knopfdruck in eine voreingestellte Position bringen: weit weg vom Lenkrad beim Einstieg, nah dran beim Fahren.

Außerdem gibt es rollstuhlgerechte Autos, bei denen Du mit Deinem Rollstuhl direkt bis ans Lenkrad fahren kannst. Das erfolgt durch eingebaute Rampen an der Seite oder durch den Kofferraum. Solche rollstuhlgerechten Autos bieten dementsprechend größere Bewegungsfreiheit.

Die Böden liegen in diesem Fall etwas tiefer als normal, damit Du als Fahrer/in ausreichend Platz zur Decke hast. Deinen Rollstuhl kannst Du mit entsprechenden Sicherungen am Wegrollen hindern.

Lenken und Bremsen

Auch bei der Bedienung gibt es vielfältige Möglichkeiten. Behindertengerechte Autos kannst Du beispielsweise mit einem Joystick lenken. Alternativ können aber auch spezielle Handbediengeräte eingebaut werden. Die entsprechende Handbewegung wird über eine Konstruktion weitergeleitet und bedient somit die Pedale. Diese Vorrichtung hat den Vorteil, dass sie auch Fußgänger beim Autofahren nicht stört und Dir Dir das Auto flexibel teilen kannst.

Für Rollstuhlfahrer, die auch ihre Arme nicht bewegen können, stellen Mund- oder Sprachsteuerung eine adäquate Lösung dar.

Wo bekommt man behindertengerechte Fahrzeuge?

Behinderten- bzw. rollstuhlgerechte Autos gibt es nicht in Serienproduktion. Für gewöhnlich werden handelsübliche Pkw dementsprechend umgebaut. Der Grund dafür ist, dass keine Behinderung gleich ist.

Wie erwähnt, hat jeder Fahrer ganz unterschiedliche Ansprüche. Diese lassen sich bei einem Umbau möglichst individuell anpassen.

Es gibt mehrere Fachbetriebe, die sich mit der Ausstattung rollstuhlgerechter Fahrzeuge beschäftigen. Aber auch bekannte Automarken bieten mittlerweile die Möglichkeit, Neuwagen entsprechend anzupassen.

Werden die Kosten für ein rollstuhlgerechtes Auto übernommen?

Der Preis für ein behindertengerechtes Auto kann im vier- bis fünfstelligen Bereich liegen. Das ist davon abhängig, wie viele Einzelteile versetzt und welche Änderungen vorgenommen werden müssen.

Beim Kauf eines neuen Autos gewähren die Hersteller in der Regel einen Rabatt.

Unter bestimmten Voraussetzungen kannst Du eine Bezuschussung beantragen. In manchen Fällen kann der Umbau auch komplett übernommen werden. Geregelt ist das durch die Landesprüfstellen. Dabei ist unerheblich, ob Du Dein Auto mit entsprechendem Zubehör ausstatten möchtest oder ein ganz neues Fahrzeug benötigst.

In welchem Fall habe ich Anspruch auf Bezuschussung?

Voraussetzung für eine Bezuschussung oder Kostenübernahme ist, dass Du auf das Auto angewiesen bist, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen oder zum Arbeitsplatz zu kommen. Außerdem müssen die gewünschten Erweiterungen Deiner Behinderung entsprechen.

Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach Deinem monatlichen Einkommen. Bis zu 9.500 Euro kannst Du beim Kauf eines Fahrzeugs erhalten. Bei einem barrierefreien Umbau Deines Autos kann der Zuschuss auch unabhängig von Deinem Einkommen gewährt werden.

Ansprechpartner ist die Technische Prüfstelle des Amtes der Landesregierung des Bundeslandes, in dem sich Dein Hauptwohnsitz befindet.

Solltest Du keinen Verdienst und kein Vermögen haben, kannst Du einen Zuschuss beim Sozialamt beantragen.
Auch für den Führerschein kannst Du eine Bezuschussung anmelden.

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