Rollstuhlgerechte Türen und Durchgänge

25. Juni 2021

Je schmaler das Rollstuhlmodell, desto leichter lässt es sich durch enge Passagen manövrieren – jedenfalls in der Theorie. In erster Linie sollte Dein Hilfsmittel aber auf Deine körperlichen Bedürfnisse und nicht auf Deine Umgebung zugeschnitten sein. Umso wichtiger ist, dass Du im Alltag rollstuhlgerechte Türen und Durchgänge nutzen kannst.

Öffentliche Gebäude sind barrierefrei, also für jeden Menschen – ob mit oder ohne Rollstuhl – zugänglich. Doch in privaten Wohngebäuden ist das oft anders. Dabei ist gerade in den eigenen vier Wänden wichtig, sich ungehindert fortbewegen zu können.

In diesem Blogbeitrag erklären wir Dir, was eine rollstuhlgerechte Tür ausmacht und welche Unterstützung Du beim Umbau in Anspruch nehmen kannst.

Vorgaben laut ÖNORM B 1600

Welche Eigenschaften eine Tür oder ein Durchgang haben sollte, um als rollstuhlgerecht zu gelten, wird innerhalb der ÖNORM B 1600 definiert. Für öffentliche Gebäude ist diese verpflichtend, in Wohnumgebungen gelten sie als Empfehlung – sind allerdings je nach Bundesland teilweise im Baugesetz zu finden.

Wichtig: Barrierefrei bedeutet zwar im öffentlichen Raum auch rollstuhlgerecht – die Norm für Gebäude der wohnbezogenen Nutzung ist allerdings noch einmal unterteilt. Wir beziehen uns hier explizit auf die Angaben, die eine Tür uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar machen. Wie die beiden Begriffe sich unterscheiden, kannst Du in unserem Blogbeitrag Rollstuhlgerecht oder barrierefrei – das musst Du wissen nachlesen.

Welche Eigenschaften haben rollstuhlgerechte Türen?

Rollstuhlgerechte Türen sind 90 cm breit und 205 cm hoch. Man orientiert sich dabei an den lichten Maßen – also der Öffnung innerhalb des Rahmens. Wie auch im Rest des Wohnbereichs sollten sich davor Bewegungsflächen von 150 x 150 cm befinden, damit Du Deinen Rollstuhl ungehindert wenden kannst. Auf Türschwellen wird verzichtet, wenn möglich. Falls nicht, dürfen diese nicht höher als 2 cm sein.

Türöffner, Schalter und Griffe sollen sich auf einer Höhe von 85 cm befinden. Grundsätzlich müssen diese auch bei eingeschränkter Greiffähigkeit nutzbar sein.

Die geöffnete Tür darf nicht in Fluchtgänge, Verkehrsflächen oder Wege hineinragen und diese versperren.

Wenn der Einbau möglich ist, sind Schiebetüren die optimale Lösung, da sie besonders platzsparend und gut zu bedienen sind.

Besonderheit: Badezimmer-, Dusch- und Türen zu Umkleidekabinen

Für Türen zu sanitären Einrichtungen und Umkleidekabinen gelten darüber hinaus weitere Voraussetzungen. Falls es zu einem Unfall kommt – etwa durch Ausrutschen auf dem nassen Boden – müssen helfende Personen den Raum auch von außen betreten können.

Deshalb sollte eine rollstuhlgerechte Tür hier nicht nach innen aufschwingen. Außerdem muss sie auch von außen entriegelt werden können.

Ist eine nachträgliche Anpassung problemlos möglich?

Nicht viele Wohnungen verfügen über rollstuhlgerechte Türen. Wenn Du darauf angewiesen bist, Dich auch Zuhause sitzend fortzubewegen, kann das zu Problemen führen. Durchgänge können aber durchaus nachträglich verbreitert werden. Wenn Du in einer Mietimmobilie lebst, musst Du Dein Vorhaben vorab mit dem Vermieter besprechen.

Beim Umbau solltest Du in jedem Falle auf die Einschätzung von Fachpersonal zurückgreifen. Der Umfang der Arbeiten ist von mehreren Faktoren abhängig – befindet sich die Tür eventuell in einer tragenden Wand? Sind Leitungen im Weg? Muss der Türsturz ausgetauscht werden?

Die Kosten variieren je nach dem, wie viel Aufwand notwendig ist, um einen Durchgang rollstuhlgerecht anzupassen.

Zuschüsse für den Umbau rollstuhlgerechter Türen

Der rollstuhlgerechte Umbau Deiner Türen oder anderer Wohnungselemente kann unter Umständen finanziell unterstützt werden. Je nach Institution müssen für eine Beantragung unterschiedliche Voraussetzungen erfüllt werden. Zudem handelt es sich bei der Gewährleistung immer um eine Einzelfallentscheidung.

Verfügst Du über einen Pflegegrad, ist die Pflegekasse der passende Ansprechpartner.

Alternativ kann die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zurate gezogen werden. Diese bietet im Rahmen des „altersgerechten Umbauen“ einen Zuschuss oder Kredit. Diese Maßnahmen können unter bestimmten Voraussetzungen zum Umbau zu rollstuhlgerechten Türen genutzt werden.

Weitere Informationen zum barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnen

Im Alltag eines Rollstuhlfahrenden gibt es viele potenzielle Barrieren. Wenn Du auch in der Wohnung auf die Nutzung Deines Hilfsmittels angewiesen bist, ist es umso wichtiger, dass Deine Umgebung rollstuhlgerecht gestaltet ist. Zusätzlich kannst Du auf ein besonders handliches Rollstuhlmodell zurückgreifen. Sogar Elektrorollstühle wie beispielsweise der ergoflix verfügen mittlerweile über Maße, die sich für die Nutzung in Innenräumen eignen.

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Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Barrierefreiheit und rollstuhlgerechtes Wohnen kannst Du hier nachlesen:
Der elektrische Rollstuhl in der Wohnung
Diese Anforderungen erfüllt eine rollstuhlgerechte Wohnung

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