So beantragst Du einen Behindertenparkplatz vor der Haustür

24. Dezember 2021

Nicht jedem Gebäude sind Parkplätze zugeordnet, die blinden oder gehbehinderten Menschen einen erleichterten Zugang gewährleisten. Problematisch ist das besonders da, wo man sich am häufigsten aufhält: am Wohnort oder am Arbeitsplatz. Dort ist wichtig, in der Nähe parken und Hilfsmittel wie einen Rollstuhl gut verladen zu können. Deshalb gibt es an manchen Stellen gekennzeichnete Parkplätze speziell für schwerbehinderte Menschen – aber eben leider noch nicht überall.

Wenn das auch in Deiner Umgebung der Fall ist, kannst Du einen personenbezogenen Behindertenparkplatz beantragen.

Wann ein solcher Antrag erfolgversprechend ist und welche Voraussetzungen Du dafür erfüllen musst, erfährst Du hier.

Was ist ein personenbezogener Behindertenparkplatz?

Sollte der Beantragung eines entsprechenden Parkplatzes zugestimmt werden, wird dieser in der Nähe Deiner Wohnung oder Deines Arbeitsortes eingerichtet. Das bedeutet: Du bekommst einen personenbezogenen Behindertenparkplatz, den ausschließlich Du oder die Dich fahrende Person nutzen darf.

Dieser ist größer als ein standardisierter Parkplatz, damit Hilfsmittel unkompliziert ein- und ausgeladen werden können und Du weniger Mühen beim Aussteigen hast. Außerdem wird er mit einem Schild gekennzeichnet. Auf diesem ist entweder das Kennzeichen Deines Autos oder eine spezielle Nutzernummer vermerkt, die sich auch auf Deinem Parkausweis wiederfindet. Diesen musst Du gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe platzieren.

Steht eine andere Person auf Deinem Behindertenparkplatz, hast Du das Recht, diese abschleppen zu lassen. Außerdem muss sie ein Bußgeld zahlen.

Wer kann einen Behindertenparkplatz beantragen?

Für die Beantragung eines Behindertenparkplatzes gelten die gleichen Voraussetzungen wie für das Parken auf einem solchen: Die Möglichkeit richtet sich an Personen, die nachweisen können, aus gesundheitlichen Gründen darauf angewiesen zu sein.

Dazu zählst Du im Falle von

  • einer außergewöhnlichen Gehbehinderung (Merkzeichen aG im Schwerbehindertenausweis)
  • Blindheit (Merkzeichen Bl im Schwerbehindertenausweis)
  • Fehlbildung der Gliedmaßen (Phokomelie)
  • Beidseitig fehlenden Gliedmaßen (Amelie)

Grundsätzlich ist ein Nachweis durch den entsprechenden Vermerk im Schwerbehindertenausweis oder auf einem ärztlichen Attest notwendig.

Solltest Du den Behindertenparkplatz beantragen und genehmigt bekommen haben, darfst Du oder eine mit Dir zusammenlebende Person, die Dich regelmäßig fährt, diesen nutzen.

Weitere Voraussetzungen zur Beantragung eines Behindertenparkplatzes

Damit ein Parkplatz in Wohn- oder Arbeitsnähe genehmigt wird, müssen außerdem äußere Faktoren berücksichtigt werden.

Zum einen darf Dir am betroffenen Gebäude keine Garage oder ein fester Stellplatz zugeordnet sein. Ist das doch der Fall, musst Du begründen können, weshalb die Nutzung für Dich nicht möglich ist.

Außerdem muss ausreichend Platz für die Umsetzung eines Behindertenparkplatzes vorhanden sein. Durch diesen darf weder der Verkehr eingeschränkt werden noch eine Gefahrenstelle entstehen.

So beantragst Du einen personenbezogenen Behindertenparkplatz

Wenn Du zur Miete wohnst, führt Dich Dein erster Weg zu Deinem Vermieter beziehungsweise der Eigentümerschaft. Von dieser benötigst Du eine Genehmigung – schließlich liegt hier die Entscheidungsgewalt über das Grundstück. Ebenso verhält es sich, wenn der Parkplatz für Deine Arbeitsstelle angedacht ist.

Erhältst Du eine positive Rückmeldung, kannst Du den Behindertenparkplatz beantragen. Meist musst Du Dich an die zuständige Straßenverkehrsbehörde wenden. Abhängig vom Bundesland kann aber auch das Ordnungsamt Dein Ansprechpartner sein.

An die entsprechende Stelle richtest Du einen formlosen und unterschriebenen Antrag. In diesem solltest Du erklären, weshalb Du den personenbezogenen Behindertenparkplatz benötigst. Manche Städte stellen Dir auf ihrer Homepage aber auch entsprechende Anträge zur Verfügung, die Du nur noch ausfüllen musst.

Informiere Dich vorab auf jeden Fall, welche weiteren Dokumente die zuständige Stelle außerdem benötigt. Meist sind das

  • eine beglaubigte Kopie Deines Schwerbehindertenausweises
  • eine Kopie von Führerschein und der Zulassungsbescheinigung der fahrenden Person
  • ein Attest Deines behandelnden Arztes mit zumutbarer Wegstrecke und Benennung Deiner Einschränkung
  • Bescheinigung des Vermieters
  • Miet- oder Arbeits-/Ausbildungsvertrag

Die Beantragung eines personenbezogenen Behindertenparkplatzes ist in der Regel kostenfrei.

Das solltest Du außerdem wissen:

Wichtig ist, dass Du keinen Rechtsanspruch auf einen persönlichen Parkplatz hast. Die Entscheidungsgewalt liegt hier bei den zuständigen Behörden.

Außerdem ist der beantragte Behindertenplatz ausschließlich so lang gültig wie Dein Schwerbehindertenausweis – also maximal fünf Jahre. Danach müssen beide wieder neu beantragt werden.

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2 comments on “So beantragst Du einen Behindertenparkplatz vor der Haustür”

  1. Mein personenbezogener Behindertenparkplatz ist dauernd von fremden Autos besetzt,was soll ich machen , kann nicht dauernd die Polizei rufen !mfg

    1. Guten Tag, vielen Dank für Deinen Kommentar. Leider bleibt in diesem Fall nichts anderes übrig, als die Polizei bzw. das Ordnungsamt zu rufen. Eine Möglichkeit, die Falschparker darauf hinzuweisen, dass es sich um einen Behindertenparkplatz handelt, wäre nochmal ein zusätzliches Schild, auf welchem Du nett dazu aufforderst, einen anderen Parkplatz zu wählen. Wir hoffen, dass die Personen künftig aufmerksamer und verständnisvoller für all jene sind, die auf solch einen Parkplatz angewiesen sind.
      Alles Gute und ein schönes Wochenende.
      Dein ergoflix-Team

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