Rollstuhl mit Motor: Zusatzantrieb oder E-Rollstuhl?

23. Oktober 2020

Elektrorollstühle galten lange Zeit als sperrig und kompliziert in der Handhabung. Rollstühle mit Zusatzantrieb wurden damit zur handlichen Alternative – vor allem, wenn der Antrieb nicht dauerhaft von Nöten war.

Mittlerweile gibt es allerdings E-Rollstuhl-Modelle, die darauf ausgelegt sind, besonders praktisch und leicht zu sein. Ist ein Zusatzantrieb dann überhaupt noch notwendig?

Wo die Unterschiede zwischen Rollstühlen mit Zusatzmotor und Elektrorollstühlen liegen und welches Modell sich für Deine Situation am besten eignet, erfährst Du hier.

Was ist ein Rollstuhl-Zusatzantrieb?

Einen Zusatzantrieb kannst Du an Deinem manuellen Rollstuhl anbringen, um ihn zu motorisieren. In der Regel ist ein solches Extra so konzipiert, dass Du es platzsparend montieren kannst.

Nützlich kann ein Rollstuhl mit Motor beispielsweise sein, wenn Du auf längeren Strecken den Kraftaufwand nicht alleine bewältigen kannst. Steigungen und weite Spazierfahrten werden Dir somit erleichtert.

Dank der Möglichkeit, den Zusatzantrieb wieder abzunehmen, kannst Du Deinen Rollstuhl im Innenbereich wie gewohnt auch manuell nutzen.

Rollstuhl mit Motor, Zuggeräte, Schiebehilfen – unterschiedliche Zusatzantriebe

Zusatzantriebe gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, die für verschiedene Bedürfnisse entwickelt wurden:

Rollstuhlzuggeräte

Dieser Zusatzantrieb wird vor Deinem manuellen Rollstuhl geschnallt. Schon von Hand betriebene Modelle sind sehr praktisch – es gibt sie aber eben auch in elektrischer Variante. Auf diese Weise wirst Du hinter dem Zuggerät hergezogen.

Zusatzantriebe für Schiebende

Außerdem gibt es Rollstühle mit Motoren, die von schiebenden Begleitpersonen bedient werden können. Vor allem an Steigungen oder auf langen Ausflugsfahrten kann die dauerhafte Fortbewegung für den Schiebenden mit der Zeit anstrengend werden.

Elektrische Schiebe- und Bremshilfen sind in solchen Fällen sehr hilfreich. Sie unterstützen die Schiebbewegung und machen außerdem die Fahrt bergab sicherer.

Radnabenantriebe

Andere Zusatzantriebe für Rollstühle unterstützen die manuelle Anschubbewegung, ersetzen sie aber nicht. Die speziellen Räder verfügen über Sensoren, die die Anschubbewegung registrieren. In der Radnabe befinden sich Elektromotoren, die dementsprechend aktiviert werden und die Fortbewegung erleichtern.

Diese Art der Rollstühle mit Motor eignet sich gut für lange Strecken und Steigungen – auch, weil die Bremswirkung gesteigert wird.

Elektrorollstuhl oder Zusatzantrieb – was eignet sich besser?

Der größte Unterschied zwischen Elektrorollstühlen und einem manuellen Rollstuhl mit Zusatzantrieb ist, dass ersterer für gewöhnlich nicht manuell genutzt werden kann.

Aber es gibt noch weitere Faktoren, die Du bei Deiner Wahl berücksichtigen solltest und die wir im Folgenden einmal aufgelistet haben.

Gewicht und Handlichkeit

Zusatzantriebe stellen eine praktische Ergänzung zu Deinem manuellen Rollstuhl dar. So lässt dieser sich schnell umrüsten, wenn Du auf Unterstützung angewiesen bist. Für gewöhnlich sind diese Zusatzmotoren möglichst platzsparend konzipiert.

Handlichkeit und geringes Gewicht sind Eigenschaften, die elektrischen Rollstühlen häufig abgesprochen werden. Mittlerweile gibt es allerdings E-Modelle, die nicht nur sehr leicht, sondern sogar faltbar sind. Der Aufwand beim Transport steht dem eines Zusatzantriebs somit in nichts nach.

Wechsel zwischen manuell und elektrisch

Der Vorteil eines Zusatzantriebs ist, dass er jederzeit wieder abgenommen werden kann. Das ist nützlich, wenn Du Dich auch noch manuell fortbewegen möchtest. So hast Du beispielsweise die Möglichkeit, den Motor für längere Spazierfahrten zu nutzen und in der Wohnung auf den manuellen Antrieb umzusteigen.

Manche Elektrorollstuhl-Modelle sind heutzutage so handlich, dass sie problemlos in der Wohnung genutzt werden können. Wenn es Dir vor allem um ein platzsparendes Modell und nicht in erster Linie um die manuelle Bedienung geht, solltest Du einen Elektrorollstuhl nicht sofort ausschließen. Hier kannst Du auf eine (Ab-) Montage verzichten und den Elektroantrieb jederzeit nutzen.

Rollstuhl mit Motor: Übernahme durch die Krankenkasse

Rollstühle mit Motor können von der Krankenkasse übernommen werden – sowohl Elektrorollstühle als auch manuelle Modelle mit Zusatzantrieb. Wichtig ist hierbei, dass der Krankenkasse die Notwendigkeit ausreichend begründet wird.

Worauf Du allerdings achten solltest: Wurde Dir bereits ein Zusatzantrieb genehmigt, kann es sein, dass die Kosten für einen Elektrorollstuhl darüber hinaus erst einmal nicht übernommen werden. Krankenkassen sehen darin häufig eine „Doppelversorgung“. Überlege Dir vor der Inanspruchnahme eines Rollstuhls mit Motor also gut, welches Modell für Dich in Frage kommt.

Schnelligkeit und Versicherung

Der klassische Elektrorollstuhl erreicht für gewöhnlich maximal 6 km/h. Es gibt aber auch schnellere Ausführungen. Gleiches gilt für die Modelle mit Zusatzantrieb.

Für Rollstühle mit Motor aller Art, die schneller als 6 km/h fahren, ist allerdings eine Betriebserlaubnis sowie ein Versicherungskennzeichen erforderlich!

Der ergoflix® als Alternative zum Zusatzantrieb?

Der ergoflix® wiegt je nach Modell zwischen 23 und 26,5 Kilogramm. Damit gehört er zu den absoluten Leichtgewichten unter den Elektrorollstühlen und macht einem Modell mit Zusatzantrieb in puncto Handlichkeit ernste Konkurrenz.

Ein weiterer Vorteil: Er lässt sich im Handumdrehen zusammenfalten und praktisch verstauen.
Der Joystick, der den Rollstuhl steuert, kann auch am Schiebebügel montiert werden und somit auch die Funktionen einer Schiebe- und Bremshilfe übernehmen.

Der einzige Unterschied zu einem Zusatzantrieb: Du kannst den ergoflix® nicht manuell nutzen. Da er sich mit seinen Rollstuhlmaßen aber auch für den Gebrauch in der Wohnung eignet, solltest Du abwägen, ob das überhaupt notwendig ist.

Wenn Du eine Beratung wünschst, sprich uns gerne an. Nutze dazu unser Kontaktformular oder unsere Telefonnummer: +43 (0) 7203 17453.

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