Beim Thema Rollstuhlsport denken die meisten Menschen sofort an Rollstuhlbasketball oder die Paralympics. Unabhängig davon gibt es aber wohl mehr Rollstuhlsportarten als man aufzählen kann.
Einige der Top-Rollstuhlsportarten wollen wir Dir im Folgenden vorstellen.
Wie in der Einleitung schon angedeutet, handelt es sich hierbei um den wohl bekanntesten Rollstuhlsport.
Ziel des Spiels ist auch hier, den Ball ins gegnerische Netz zu werfen und so möglichst viele Punkte zu erspielen.
Die Regeln sind im Grunde wie beim Fußgängerbasketball, einige wurden aber für das Spielen im Rollstuhl abgewandelt. Beispielsweise gibt es einen an den Schrittfehler angelehnten Schubfehler, der eintrifft, wenn der Spieler während des Dribblings den Rollstuhl zweimal anschiebt, während er den Ball hält.
Ein spezielles Klassifizierungssystem teilt die Spieler in eine von acht Stufen ein, die sich je nach Grad der Behinderung richten. So wird ein fairer Chancenausgleich hergestellt.
Rollstuhlbasketball ist bei den Paralympics vertreten und hat eine eigene Bundesliga.
Genau wie beim Fechten wird sich mit Florett, Degen oder leichtem Säbel duelliert.
Beim Rollstuhlfechten bewegen sich die Spieler jedoch nicht frei über eine Fechtbahn. Stattdessen werden die Rollstühle in ein sogenanntes „Fechtgestell“ geschnallt. So kann ein bestimmter Abstand zwischen den beiden Sportlern festgelegt werden. Außerdem wird die richtige Position eingestellt, je nachdem, ob sich zwei Rechtshänder, zwei Linkshänder oder ein Rechts- und ein Linkshänder gegenüberstehen.
Während des Fechtens wird dann in erster Linie der Oberkörper bewegt.
Je nach Behinderung werden die Spieler in drei Wettkampfklassen eingestuft. Teilnehmen können nicht nur dauerhafte Rollstuhlfahrer, sondern auch Menschen mit Amputationen oder Knieversteifungen.
Das Rollstuhlfechten zählt zu den ältesten paralympischen Sportarten.
Rollstuhlrugby ist ein Mannschaftssport, bei dem das Ziel ist, den Ball ins gegnerische Spielfeld zu bringen. Dabei ist voller Körpereinsatz gefragt. Wie hart das Spiel sein kann, wird durch die frühere Bezeichnung klar: Murder Ball.
Die Voraussetzung, um Rollstuhlrugby-Spieler zu werden, ist eine Einschränkung in mindestens drei Gliedmaßen.
Für diesen sehr harten Kontaktsport gibt es spezielle Rugbyrollstühle, die laut Regelwerk fast ohne Einschränkungen verwendet werden dürfen. Sie werden in zwei Modelle unterteilt:
Der offensive Rollstuhl ist schnell und wendig. Vorne hat er runde Stoßdämpfer, damit er sich nicht mit anderen Rollstühlen verhaken kann.
Der defensive Rollstuhl ist ebenfalls so konzipiert, dass er sich nicht schnell verhakt. Außerdem verfügt er über eine spezielle Schutzvorrichtung, damit er nicht so schnell umkippen kann.
Als Spielfeld dient ein standardgroßes Basketballfeld. Die Regeln orientieren sich am Fußgänger-Rugby. Gespielt wird mit einem Ball, der dem Volleyball ähnlich ist.
Seit 2001 findet einmal jährlich das Bernd-Best-Turnier in Köln statt. Hier treten Teams aus ganz Europa und Nordamerika in verschiedenen Ligen gegeneinander an. Das Finale der jeweiligen Liga wird im Internet übertragen.
Die Regeln beim Rollstuhltennis sind leicht angepasst. So darf der Spieler den Ball vor dem Schlag beispielsweise zweimal aufspringen lassen, was beim Fußgängertennis als Verstoß gilt. Laut Regelwerk gilt der Rollstuhl als Körperteil, eine Berührung des Balls wird dementsprechend gewertet.
Bei sogenannten gemischten Matches treten nichtbehinderte Spieler gegen Rollstuhlfahrer an. Die Regeln müssen dementsprechend eingehalten werden. Der nichtbehinderte Spieler muss sich an die Regeln des Fußgängertennis halten, der Spieler im Rollstuhl an die des Rollstuhltennis.
Für Menschen, die in der Armbewegung eingeschränkt sind, gibt es spezielle Wettbewerbe. Hier können auch Elektrorollstühle verwendet werden.
Ansonsten benötigt man für Rollstuhltennis einen speziellen Sportrollstuhl, der leichter als ein gewöhnlicher Alltagsrollstuhl ist. Er hat vorn und hinten Stützräder, um ein Umkippen zu verhindern. Außerdem sind die Laufräder „gestürzt“ also oben zum Sitz geneigt.
Als Rollstuhltänzer kann man sich sowohl zu Standard- als auch Lateintänzen bewegen. Dabei gibt es eine Zwei-Level-Klassifizierung, die sich am Grad der Behinderung orientiert.
Das Rollstuhltanzen wird in verschiedene Klassen eingeteilt:
Beim Solotanz tanzt ein Rollstuhltänzer allein, während das Tanzpaar beim Kombi-Tanzen aus einem Tänzer im Rollstuhl und einem nichtbehinderten Tänzer besteht.
Vom Duo-Tanzen spricht man, wenn zwei Rollstuhltänzer miteinander tanzen.
Beim Formationstanzen tanzen mindestens vier Paare zusammen. Die Hälfte der Tänzer sind Rollstuhlfahrer.
Rollstuhlcurling ist sehr jung und gilt erst seit 2003 als offizielle Sportart. Wie beim Curling müssen zwei gegnerische Teams ihre Steine abwechselnd über eine Eisfläche in eine Markierung schieben und möglichst gut platzieren. Je nach Position des Steins erhält das Team dann Punkte.
Auch bei diesem Rollstuhlsport wurden die Regeln angepasst – die Steine werden nur angeschoben, das Wischen, wie man es vom Curling kennt, gibt es aber nicht.
Ein verstellbarer Stick dient als Verlängerung des Armes und wird dazu genutzt, den Curling-Stein anzuschieben. Rollstuhlcurling erfordert hohe Konzentration und taktisches Denken, um die Steine möglichst genau zu platzieren.
Ob Sonntagsausflug oder Wettbewerb – auch Radsport ist unter Rollstuhlfahrern sehr beliebt und ebenfalls Teil der Paralympics.
Dafür kommen sogenannte Handbikes zum Einsatz. Sie werden durch Handkurbeln betrieben und können vor den normalen Rollstuhl gespannt werden. Mittlerweile gibt es aber auch spezielle Handbikes für den Rennradsport, in denen man liegt oder kniet.
E-Hockey oder auch Powerchair-Hockey ist besonders beliebt, weil der Grad der Behinderung keine Rolle spielt. Fast jeder kann diesen Rollstuhlsport ausüben.
Bei diesem Sport wird ein kleiner Ball wird mit Hilfe eines Schlägers in das gegnerische Tor manövriert. Welches Team am Ende mehr Punkte hat, gewinnt das Spiel. Je nach Behinderung gibt es die Möglichkeit, den Schläger in der Hand zu halten oder direkt am Rollstuhl zu befestigen.
Die Regeln orientieren sich grob an denen von Feld-, Hallen- und Eishockey. Gespielt wird mit einem Elektrorollstuhl. Bei der ähnlichen Rollstuhlsportart H-Hockey hingegen, nutzt man einen manuellen Rollstuhl.
Weitere Informationen kannst Du dem Blogbeitrag zum Thema Elektrorollstuhl-Hockey entnehmen.
Natürlich sind das nicht annähernd alle Rollstuhlsportarten, die es gibt. Wir haben uns auf eine kleine Auswahl beschränkt.
Du kennst noch andere Sportarten, die in dieser Aufzählung auf keinen Fall fehlen dürfen? Machst Du vielleicht selbst Rollstuhlsport? Wir freuen uns über Deine Kommentare zu diesem Thema.